Löwenfeld, Philipp                                    (Rechtsanwalt, Politiker)

* 23.9.1887 München                               +

V: Theodor, Rechtsanwalt u. Universitätsprofessor (abs. 1867, s.d.)   

abs. 1906

 

Bruder am WG: Walter, abs. 1908, s.d.

 

(JB WG)

 

 

Philipp Loewenfeld (* 23. September 1887 in München; † 3. November 1963 in New York) war ein deutscher Rechtsanwalt und Politiker (SPD).

 

Der jüdische Rechtsanwalt, Sohn des Jura-Professors Theodor Löwenfeld, machte 1906 sein Abitur am Wilhelmsgymnasium München und studierte anschließend bis 1911 Jura an der Universität München.

 

Am 1. Oktober 1914 meldete er sich freiwillig zum Militär zu Beginn des Ersten Weltkrieges und wurde in einer Funker-Ersatz-Kompanie ausgebildet. Dort wurde er am 5. Mai 1915 zum Gefreiten befördert, am 21. November zum Reserveoffiziers-Aspiranten ernannt und zum Überzähligen Unteroffizier befördert. Am 1. Dezember 1915 rückte er "ins Feld", am 10. August 1916 wurde er zum Vizeleutnant befördert und erhielt am 21. Dezember den Rang eines Offizier-Stellvertreters. Ab 13. Januar 1917 führte er einen Gebirgsjäger-Funker-Trupp. Zu Weihnachten 1916 erhielt er das Eiserne Kreuz II. Klasse und das Bayrische Verdienstkreuz mit Schwertern. Vom 1. Dezember 1915 an nahm er am Balkanfeldzug teil, unter anderem an der Griechischen und Mazedonischen Grenze, Schlachten bei Monastir, am Ostrowo See, Florina und bei Struga am Ohridsee.

 

1912 wurde er Mitglied der SPD und war 1918 Delegierter der Partei im Reichsrätekongress. Auf Wunsch des bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner arbeitete er zusammen mit zwei weiteren Juristen den Entwurf für die erste demokratische Verfassung Bayerns aus.

 

In der Weimarer Republik wurde er als Verteidiger in einigen aufsehenerregenden politischen Strafprozessen bekannt. Er verteidigte unter anderem die Räterepublikaner Ernst Niekisch und Felix Fechenbach. Außerdem führte er einen publizistischen Kampf gegen Missstände des Weimarer Rechtssystems. Als überzeugter Republikaner und Gegner des Nationalsozialismus musste er 1933 zunächst in die Schweiz und 1938 in die Vereinigten Staaten emigrieren. 1942 verfasste er seine Autobiographie, die 2004 veröffentlicht wurde. Loewenfeld wollte damit einen Beitrag zur Aufhellung der Ursachen des Nationalsozialismus leisten. Er lebte zuletzt in New York.

 

Löwenfeld war seit 1914 verheiratet mit Lottie Winkler, sie hatten drei Töchter. Eine Tochter war die Wissenschaftlerin Irene Löwenfeld, die gemeinsam mit Otto Löwenstein ein Grundlagenwerk über die menschliche Pupille verfasste.

 

Loewenfeld rühmt sich der womöglich letzte gewesen zu sein, der seine Prozesskosten über den Weg der Zwangsvollstreckung beim Reichskanzler Adolf Hitler eingetrieben habe.

 

Die Stadt München hat 2006 eine Straße nach Loewenfeld benannt.

 

W:

 

Das Strafrecht als politische Waffe. (Die sozialistische Rechtsidee Heft 1, Schriftenreihe der Vereinigung sozialdemokratischer Juristen, hrsg. von Franz Neumann), Berlin 1933.

 

Der politische Mord. Zürich 1936. (veröffentlicht unter dem Pseudonym Hans Killian)

 

Recht und Politik in Bayern zwischen Prinzregentenzeit und Nationalsozialismus. Die Erinnerungen von Philipp Loewenfeld. Hrsg. Peter Landau; Rolf Rieß, Aktiv Druck & Verlag, Ebelsbach 2004

 

(Wikipedia)